Wohnen mit gesunden und ökologischen Materialien ist für immer mehr Menschen wichtig, auch beim Thema Bodenbelag. Das Zertifikat „Blauer Engel“ kann helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen und den richtigen Fußboden aus der immer größeren Auswahl heraus zu finden.
Natürlich zertifiziert – Naturböden
Qualifiziert für die begehrte „Blauer Engel“ Zertifizierung sind zunächst die sogenannten Naturböden. Als Naturböden werden die Bodenbeläge bezeichnet, die ausschließlich in der Natur vorkommende Materialien zu Herstellung nutzen. Hier sind die Materialien Holz, Kork, Kautschuk, Kalkstein, Silikate, Kokosfasern oder Wolle die Bekanntesten. Aber ein Holzparkett-Bodenbelag ist damit nicht unbedingt gleich auch ein gesunder Bodenbelag. So können Pestizide, Klebstoffe und Lacke enthalten sein oder im Produktionsprozess verwendet worden sein, die später im verlegten Zustand zu Emissionen führen können, also als flüchtige Stoffe in die Umwelt entweichen.
Welche Bodenbeläge können mit „Blauer Engel“ zertifizier werden?
Bei der Zertifizierungs-Prüfung wird darauf geachtet, welche Materialien der Bodenbelag enthält und welche Hilfsstoffe während des Produktionsprozesses verwendet wurden. Schließlich werden die Emissionen des Bodenbelages unter verschiedenen Bedingungen gemessen, auch um die Emissionsklasse zu bestimmen. Ist ein Bodenbelag mit dem Blauen Engel zertifiziert, so ist das meist im Katalog des Herstellers und im technischen Datenblatt vermerkt, denn natürlich ist der Engel auch ein wirksames Werbemittel der Hersteller und die Zertifizierung daher nicht billig. Aus diesem Grund lassen nicht alle Hersteller ihre Bodenbeläge mit „Blauer Engel“ zertifizieren, obwohl sie die dafür notwendigen Voraussetzungen erfüllen würden.
Naturmaterial Holz ist einer der ältesten gesunden Bodenbelags-Materialien
Bei den bekannten Parkett-Herstellern werben besonders die großen und bekannten Hersteller mit dem blauen Siegel. Stellvertretend sollen hier die Hersteller bzw. Marken HARO, Parador und Weitzer genannt werden. Wer bei Parkettboden besonders auf Wohngesundheit achten möchte, sollte sich für einen offenporigen, also geölten Parkettboden entscheiden, da dieser Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben kann, weil er auf eine Lackierung verzichtet.
Linoleum jetzt auch als „Natürlicher Designboden“ mit Blauer Engel
Ein weiterer bekannter Bodenbelag aus Naturmaterialien ist der Linoleumboden. Der marktführende Hersteller Forbo hat diesen Klassiker als Rollenware, Fliesen und mit einem HDF-Träger auch als schwimmend verlegbares Linoleum-Parkett mit Klicksystem im Angebot. Neuste Entwicklung von Forbo sind die sogenannten „Natürlichen Designböden“. Forbo kombiniert natur-inspirierte Holz- und Steinstrukturen mit nachhaltigem Material. Modernste Druck- und Prägetechniken erzeugen Optiken mit feinsten Farbnuancen. Diese natürlichen Designbeläge aus nachwachsenden Rohstoffen sind in den Produktlinien Forbo Impressa und Forbo Modular zu finden und wurden für gesunde Nachhaltigkeit mit dem Blauen Engel zertifiziert.
Ist Polyurethan „Bio“? – Der wineo Bioboden kann es!
Ebenfalls einen eigenen Weg bei gesunden Bodenbelägen geht Hersteller wineo mit seiner Bodenbelag-Linie „1000 Purline Bioboden„. Dessen Oberfläche besteht Polyurethan zwar nicht aus einem Naturmaterial, jedoch ist Polyurethan ein chemisch zu 100% ausreagiertes Material. Das bedeutet, dieses Material geht keine weiteren chemische Verbindungen mehr ein oder setzt Material durch Emissionen frei. Der Trägerplatte des wineo Purline Biobodens besteht aus „ecuran“, einem von wineo entwickelten Hochleistungsverbundwerkstoff, der zum überwiegenden Teil aus Pflanzenölen wie Raps- oder Rizinusöl und natürlich vorkommenden mineralischen Komponenten, wie Kreide hergestellt wird. Dieser nachhaltige und gesunde Designboden wurde zertifiziert mit dem Siegel Blauer Engel. wineo Purline Bioboden gibt es als wineo Purline Eco Bioboden Bahnenware, wineo 1000 Bioboden Planken und Fliesen zur Verklebung und am beliebtesten als wineo 1000 click Purline Bioboden.
Bei den herkömmlichen Designböden war bisher eine Zertifizierung mit „Blauer Engel“ nicht möglich, da sie normalerweise das Material Polyvinylchlorid enthielten, kurz Vinyl genannt. Vinyl ist ein auch in der Medizin und im Lebensmittelbereich engesetzter Stoff, benötigt jedoch auf Grund seiner spröden Eigenschaften sogenannte Weichmacher, die das Material elastisch und verwendbar werden lassen. Weichmacher haben jedoch die Eigenschaft, Ihr Hauptmaterial mit der Zeit durch Emission zu „verlassen“. Da es eine Vielzahl von Weichmachern in verschiedensten chemischen Zusammensetzungen gibt, deren Wirkung auf den menschlichen Organismus noch nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte, scheidet eine Zertifizierung von Bodenbelägen mit „Blauer Engel“ aus, die Vinyl enthalten. Grundsätzlich sind jedoch die Emissionen moderner Vinyl-Designböden soweit reduziert und erkannt schädliche Stoffe wie Phthalate wurden eliminiert, dass sie in den meisten Bereichen bedenkenlos eingesetzt werden können. Insbesondere Rigid-Vinyl Designböden haben den Anteil der Weichmacher sehr stark reduziert.
Die neuen Rigid Böden ohne Vinyl erringen den „Blauen Engel“ ohne Weichmacher
Aber es gibt noch bessere Nachrichten von der Front der Designböden. Einige Rigid Designböden verzichten bereits völlig auf die Verwendung von Vinyl und damit auch auf Weichmacher. Ihre Emissionen sinken mit Klasse A++ gegen Null und sie werden deshalb oft mit „Blauer Engel“ für wohngesundes Einrichten zertifiziert. Weitere Vorteile dieser Rigid Böden sind das bis zu 30% geringere Gewicht, ihre höhere Stabilität und Dimensionsstabilität bei Temperaturänderung. Besonders hervorgehoben werden, sollen hier die Designböden der Produktlinien HARO Disano SmartAqua mit 6,5 mm Aufbauhähe sowie Designböden der Linie cortex Plusnatura mit geringer Aufbauhöhe von 7 mm. Beide Bodenbeläge bieten trotz der niedrigen Aufbauhöhe ein Klicksystem, eine integrierte Dämmunterlage zur Verlegung bzw. Trittschallreduzierung und sind natürlich mit „Blauer Engel“ zertifiziert.